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Infoblatt Hernando de Soto (1476 oder um 1500 - 1542)


Hernando de Soto - eine Kurzbiographie

Hernando de Soto war ein spanischer Konquistador und der erste Europäer, der im Auftrag des spanischen Königs nach Florida und in den Südosten Nordamerikas vordrang. Geboren wurde er in der spanischen Provinz Estremadura an der Grenze zu Portugal. Die Angaben zu seinem Geburtsjahr (1476 oder 1500) klaffen beträchtlich auseinander. Seine Jugend verbrachte er in Jerez de los Caballeros. Entgegen dem Willen seiner Eltern schlug er nicht die Juristenlaufbahn ein. Er wollte unbedingt in die Neue Welt, in die er bereits mit 19 Jahren gesegelt sein soll.

Doch das erste verbürgte Datum für de Soto ist das Jahr 1524. Damals war er Weggefährte von Francisco de Córdoba, der Nicaragua unterwarf und später in den Auseinandersetzungen um das eroberte Land getötet wurde. Soto blieb für mehrere Jahre im Land und wurde u. a. durch den Sklavenhandel reich. Bereits bei seinem ersten Auftreten in der Neuen Welt erwies sich der Spanier als harter Anführer, den die ihm untergebenen Männer fürchteten.

1531/1533 war de Soto einer der wichtigsten spanischen Konquistadoren, die unter der Führung Francisco Pizarros das Inkareich blutig eroberten. Sein Anteil an den erbeuteten Reichtümern machte ihn finanziell und wirtschaftlich endgültig unabhängig. Bei seiner Rückkehr wurde er in Spanien 1536 als Held gefeiert. Er erwarb einen Palast und heiratete.

1537 gewährte ihm Karl V. in der Konzession "La Florida" das Recht, das heutige Florida einschließlich des damals in seinen Ausmaßen noch unbekannten nordamerikanischen Kontinents zu erobern. Der König ernannte Soto zum Gouverneur der zu erobernden Gebiete sowie zum Adelantado (Statthalter) und Gouverneur von Kuba. Von seinem eigenen Geld rüstete Soto in den folgenden zwei Jahren eine Expedition aus, warb Soldaten an, kaufte geeignete Schiffe und die notwendigen Versorgungsgüter.

Im Juni 1538 verließ Sotos Armada mit neun oder zehn Schiffen und 700 Leuten Spanien in Richtung Kuba. Dort begannen nach der Ankunft die Vorbereitungen zur Florida-Expedition. Soto ernannte einen für seine Grausamkeit gegenüber den Indios bekannten Konquistador zum Obersthauptmann seiner Armee. Die Schiffe hatten genügend Versorgungsgüter, Pferde, aber auch "wardogs" – Kriegshunde – an Bord. Diese Kampfhunde waren von den spanischen Eroberern auf Menschen abgerichtete Bestien, die ihre Opfer unbarmherzig jagten und am Ende zerfleischten. Soto hatte zwar vom spanischen König die ausdrückliche Weisung mit auf den Weg bekommen, die einheimischen Indianer zu schonen, aber die Mitnahme von derartigen Kampfhunden signalisierte ein deutlich anderes Vorgehen des Gouverneurs in den zu erobernden Gebieten.

Zu seinen rund 600 Soldaten kamen im Tross der Expedition noch Schneider, Schuster, Notare, Hufschmiede, Trompeter, Bedienstete und zahlreiche Sklaven hinzu. Außerdem sollen unter den insgesamt 800 Leuten mindestens zwei Frauen gewesen sein. Am 18. Mai 1539 verließ die Flotte Sotos Havanna. Sie erreichte am 25. Mai die "Bahia de Espíritu Santo", wahrscheinlich das heutige Tampa Bay, und errichtete dort ein Basislager. Im Juli verließen die Spanier das Basislager und marschierten nordwärts bis zum Reich der Appalachen, wo sie in der Hauptstadt Anhaica überwinterten.

1540 sandte Soto einen Beauftragten zurück nach Havanna, um den Nachschub der Armee zu sichern. Er selbst marschierte mit seinen Männern weiter nordwärts durch das heutige Georgia bis nach North Carolina. Von dort aus wandte er sich wieder nach Süden und erreichte Alabama. Im Oktober kam es zur Schlacht von Mabila, in der 22 Spanier und mehrere Tausend Indianer getötet wurden. Den zweiten Winter überstanden die Spanier im Mississippi-Gebiet.

Auch 1541 dauerten die erbitterten Kämpfe mit den Indianern an. Im März verloren Dutzende von Spanier in der Schlacht von Chicasa ihr Leben. Außerdem büßte Soto sämtliches Gepäck ein, kämpfte sich aber bis Mai zum Mississippi durch und zog von dort weiter nach Arkansas. Am niederschmetternsten war für die Spanier jedoch die verzweifelt erfolglose Suche nach Gold, das sie auch tief im Westen Nordamerikas bei den "Great Plains" nicht fanden. Schließlich kehrte der ganze Tross zum Mississippi zurück und überwinterte in Autiamque am Arkansas River.

Für die Indianer dagegen wurde Sotos Expedition immer verhängnisvoller. Sie verloren zu Tausenden in den Kämpfen mit den weißen Eindringlingen ihr Leben. Noch schlimmer aber waren der Skorbut und die Blattern, die die Europäer eingeschleppt hatten. Gegen diese Krankheiten half keines der indianischen Naturheilmittel. Die Seuche führte zu einem Massensterben, durch das ganze Dörfer ausgerottet wurden.

1542 griff Soto Hunderte von unbewaffneten Indianern an und ließ sie von seiner Armee abschlachten, um die umliegenden Stämme einzuschüchtern. Es sollte die letzte Tat im Leben des spanischen Eroberers bleiben. Soto bekam in den Sümpfen des Mississippi-Deltas Fieber und starb am 21. Mai bei Guachoya. Sein Leichnam wurde im Mississippi versenkt.

Noch vor seinem Tod hatte er Luis de Moscoso zu seinem Nachfolger ernannt, der nun die Armee auf einem Marsch durch Texas nach Mexiko zurückführen wollte. Unterwegs musste er jedoch erkennen, dass dieses Vorhaben die Kräfte seiner Männer bei Weitem überstieg. Er kehrte zum Mississippi zurück und ließ dort Boote bauen, mit denen die Reste der Soto-Expedition schließlich bis zum Golf von Mexiko und dann nach Mexiko gelangten. Von den über 800 Männern waren nur rund 300 am Leben geblieben.

Vier Jahre hatten Hernando de Soto und seine Männer vergeblich nach Gold gesucht. Ihre Gier nach schnellem Reichtum kostete Abertausenden von Indianern das Leben. Da sie aber die ersten Europäer waren, die das bis dahin unbekannte Land entdeckten, gehörte zu den Ergebnissen ihrer Expedition ein Schatz ganz anderer Art: Soto hatte als erster Europäer den Mississippi erreicht und den Staat der Natchez (im Gebiet der heutigen US-Staaten Louisiana und Mississippi) gefunden. Seine Expedition brachte entscheidende neue Kenntnisse über die Geographie, Ethnographie und Hydrographie Nordamerikas mit, auf die in den nachfolgenden Jahrzehnten bei der Besiedlung des ganzen nordamerikanischen Kontinents aufgebaut werden konnte.


Sein Leben in Zahlen und Fakten

  • geb. 1476 oder um 1500
    Der spanische Konquistador und Entdecker Hernando de Soto wurde wahrscheinlich im spanischen Barcarrota geboren. Seine Jugend verbrachte er in Jerez de los Caballeros.
  • 1514 bis 1521
    Trotz seiner Jugend nahm de Soto 1514 an einer Expedition in die Neue Welt teil. In Mittelamerika wurde er schnell zum erfolgreichen Geschäftsmann und zu einem geschätzten Militärbefehlshaber, der u. a. an der Seite von Hernán Ponce de Leon, Francisco de Compañon und Nuñez de Balboa an der Unterwerfung und Erforschung des amerikanischen Kontinents durch die Spanier beteiligt war.
  • 1524 bis 1530
    Soto nahm als Bataillonskommandeur an der Eroberung Nicaraguas unter Francisco Hernández de Córdoba teil und befehligte den Feldzug zur Eroberung von El Salvador und Guatemala. Nach Streitereien mit anderen Konquistadoren wurde er inhaftiert, konnte jedoch entfliehen und nach Panama entkommen. Soto wurde – 1525 zum Bürgermeister von Leon in Nicaragua gewählt – durch Großgrundbesitz, Sklavenhandel und die Ausbeutung einer Goldmine zu einem der einflussreichsten Männer im Lande. 1530 sicherte er Pizarro seine Unterstützung im geplanten Perufeldzug vertraglich zu.
  • 1531/1533
    Der Spanier segelte mit einhundert Mann nach Peru, wo er Pizarro auf der Insel Puna aus einer prekären Situation im Kampf gegen die dort ansässigen Indios rettete. Soto wurde zum stellvertretenden Gouverneur und Hauptmann der Reiterei ernannt. Auf Erkundungsfeldzügen in den Voranden entdeckte er Cajas. Dabei vergewaltigten seine Männer die geweihten Jungfrauen des Sonnentempels. Gemeinsam mit Pizarro führte er die spanische Armee nach Cajamarca. Bei der Eroberung Perus profilierte sich Soto zu einem anerkannten Anführer.
  • 1536
    Soto entschloss sich, nach Spanien zurückzukehren. Mit rund 100.000 Goldpesos im Gepäck wurde er als Held gefeiert, erwarb einen Palast und heiratete.
  • 1537
    Karl V. gewährte Soto die Konzession zur Eroberung des nordamerikanischen Kontinents, ernannte ihn zum Gouverneur der zu erobernden Gebiete sowie zum Adelantado (Statthalter) und Gouverneur von Kuba.
  • 1538
    Im Juni verließ Sotos Armada Spanien Richtung Kuba und begann dort nach ihrer Ankunft mit den Vorbereitungen der Florida-Expedition.
  • 1539
    Am 18. Mai brach Soto mit seiner Armada von Havanna aus auf und erreichte eine Woche später Florida. In der "Bahia de Espíritu Santo" wurde ein Basislager errichtet. Mitte Juli marschierten die Spanier nordwärts bis zum Reich der Appalachen, wo sie überwinterten.
  • 1540
    Als erste Europäer durchstreiften die Spanier die heutigen US-Staaten Georgia, North Carolina und Alabama. In permanenten Kämpfen mit den Eingeborenen verloren Tausende von Indianern ihr Leben.
  • 1541
    Soto entdeckte im Mai den Mississippi, zog dann weiter westlich nach Arkansas und erreichte die "Great Plains". Seine Armee überwinterte in Autiamque am Arkansas River.
  • 1542
    Beim Massaker von Nilco wurden Hunderte unbewaffneter Indianer von Sotos Armee abgeschlachtet. Soto erkrankte und starb am 21. Mai.



Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dr. Klaus-Uwe Koch
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 04.06.2012